Die Geschichte der Christophorus-Schule Lüsche

Wie so vieles, so war auch die Schule im Laufe der Jahrhunderte manchem Wechsel und mancher Zeitströmung unterworfen. Früher hatte jede Ortschaft ihre Schule, heute dagegen strebt man größere Systeme an. Manche Bauernschaft musste also Abschied nehmen von ihrer einklassigen oder wenig gegliederten Schule. Den Wert einer Schule hatte die Ortschaft Lüsche schon früh erkannt. Wenn wir uns in der Geschichte umsehen, so ist bereits 1651 von einer Schule in Lüsche die Rede.
1845 ist zu erfahren, dass Arbeiten am Schulneubau vergeben wurden. Der Standort dieser Schule war östlich der Kapelle, wo jetzt das Pfarrhaus steht. In diesem Schulgebäude war an der Südseite eine Lehrerwohnung untergebracht. Zu diesem Zeitpunkt besuchten 64 Kinder die Schule in Lüsche. „Die Schulacht war Träger und Unterhalter der Schule. An der Spitze der Schulacht stand der Schuljurat. Seine Aufgabe war es, den Finanzplan der Schule jährlich zu erstellen. Die Aufsicht der Schule hatte der Pfarrer der Kirchengemeinde.“
Im Jahr 1910 wurde schließlich die Kommune Träger der Schulen. Die Aufsicht hatte nun der Schulrat. In einem Protokoll vom 30. August 1912 wird über den Neubau einer zweiklassigen Schule mit Lehrerwohnung verhandelt, da die Zahl der Schüler auf 75 wuchs und die vorhandene Schulklasse nicht mehr genügte. Die neue zweiklassige Schule konnte im Jahr 1914 bezogen werden.

In den Nachkriegsjahren wurde wenig über die Schule berichtet. Erst vom Ende des Zweiten Weltkrieges an gibt es einen lückenlosen Bericht über Schüler und Schulleben. Im Jahr 1948 wurde die Schule dreiklassig. Bedingt durch die steigenden Schülerzahlen wurde in „Schicht“ unterrichtet. Dieser war jedoch auf Dauer keine Lösung, so dass die Schule um einen Klassenraum erweitert wurde. Die Finanzierung wurde durch Haussammlungen und Eigenleistungen der Lüscher Einwohner gesichert. In den folgenden Jahren ging neben den Schulveranstaltungen und dem Lehrpersonalwechsel alles seinen gewohnten Gang.
Am Ende der 50-er Jahre trug man sich mit dem Gedanken, ein neues Schulgebäude zu errichten. Verschiedene Ideen und Pläne standen zur Diskussion. Im Antrag an den Landkreis Vechta heißt es:
„Die Volksschule in Lüsche besteht zurzeit aus drei Klassen und wird von 101 Kindern besucht. Die Schülerzahl nimmt von Jahr zu Jahr zu, so daß in absehbarer Zeit mit der Einrichtung einer vierten Klasse gerechnet werden muß. Außerdem fehlen bei der Schule sämtliche Nebenräume wie Gruppenzimmer, Werkraum, Lehr- und Lernmittelraum usw. Auch die Toilettenanlagen bedürfen einer dringenden Erneuerung. Da der dringend notwendige Um- und Erweiterungsbau auf dem jetzigen Schulgrundstück nicht möglich ist, hat der Rat der Gemeinde Bakum den Neubau einer vierklassigen Schule beschlossen. …“

Am 25.09.1960 konnte der erste Spatenstich für den Neubau der Schule getan werden. Nach längerer Diskussion einigten sich der Schulelternrat, Lehrer und die Gemeinde darauf, der Schule den Namen „Christophorus-Schule“ zu geben.

An der Stirnfront der Schule wurde ein aus Kupfer geschmiedetes Bild des Schutzpatrons angebracht. Schon damals hatte die Schule sich ein Leitbild gegeben. Es lautete:
„Der hl. Christophorus hat gesucht nach dem mächtigsten Herrn der Welt um ihn zu dienen. Er findet Christus. Die Schule will die Kinder zu ehrlichen  Gottsuchern machen, die ihr Ziel finden, wenn auch unter Mühe und Opfern. Der hl. Christophorus trägt Christus durch den reißenden Fluß. Er gibt nicht auf, als er unter der schweren Last schier zusammenzusinken droht. Die Schule will versuchen, die Kinder zu standhaften Christusträgern zu machen.“

Der freiwillige Einsatz der Lüscher Einwohner ermöglichte es, weit unter den Baukosten zu bleiben. Darüber hinaus wurde auch der Spielplatz durch die Mithilfe hergerichtet. Am 05. Juni 1962 hatte der Ort Lüsche einen großen Feiertag. Die neue Christophorus-Schule wurde durch Pfarrer Sommer eingeweiht. Zu Beginn des Schuljahres 1964/65 betrug die Schülerzahl 136 Schüler, verteilt auf 4 Klassen.
Durch die Auflösung der Dorfschulen in Hausstette und Carum war die Schülerzahl rapide auf 180 Kinder angestiegen. Unterrichtet wurden diese Schüler von vier Lehrpersonen.
Der Ort weiß es bis heute zu schätzen, eine Schule im Ort zu haben. Das zeigte das Engagement der Bevölkerung auch in den folgenden Jahren. Als sich in den siebziger- und achtziger Jahren aufgrund der Schulentwicklung eine Auflösung der Schule andeutete, setzten sich die Dorfgemeinschaft und der damalige Schulleiter Georg Lüken stark für den Erhalt „Ihrer Schule“ ein. Schließlich sollte das erst 1960/61 erbaute Grundschulgebäude umgebaut werden. Eine Vergrößerung der Pausenhalle sowie der Neubau eines Mehrzweckraumes waren vorgesehen. Bei der Überprüfung der Dachkonstruktion durch ein Ingenieurbüro wurden jedoch erhebliche Mängel festgestellt. Das hölzerne Dach war verbogen und von Schädlingen befallen. Deshalb wurde die Lüscher Schule aufgrund akuter Einsturzgefahr geschlossen und unter Mithilfe der Elternschaft abgerissen.

Dank der Zustimmung der Katholischen Kirchengemeinde konnte der Unterricht der Schulklassen im Pfarrheim fortgesetzt werden. Im Jahre 1994 wurde dann der Schüssel für die neue Schule überreicht.

Im Jahr 1994 konstituierte sich der Förderverein der Grundschule, der ebenso wie die Elternschaft bis heute zahlreiche Projekte, Schulfeste, Lernangebote, Theateraufführungen sowie die Erneuerung des Schulhofes unterstützte. Im Jahr 2005 wurde erstmals eine Bläserklasse eingerichtet. In Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule Vechta erlernen Schülerinnen und Schüler der 2. und 3. Klasse das Spielen eines Orchesterinstruments. Die Instrumente werden vom örtlichen Musikverein zur Verfügung gestellt.
Seit dem Jahr 2006 ist den Schulen die Eigenverantwortung übertragen worden, d. h. sie können im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und Erlasse ihre eigenen schulischen und unterrichtlichen Profile entwickeln und individuelle Wege zur Erreichung der Unterrichtsziele gehen. Regelmäßige Evaluationen helfen Stärken aufzuzeigen und eigenverantwortliche Wege zur Verbesserung der schulischen Arbeit zu suchen. Gleichzeitig bedeutet die Eigenverantwortung der Schule auch, dass neue Aufgaben an die Schulleitung und die Lehrer herangetragen worden sind.
Im Mittelpunkt der heutigen Schulentwicklung steht die Qualitätssicherung des Unterrichts und damit einhergehend die Anbahnung von Schlüsselqualifikationen. Neben dem Einzug offener Unterrichtsmethoden haben somit die neuen Medien einen bedeutenden Stellenwert im Schulalltag gewonnen. So verfassen die Schüler und Schülerinnen eigene Texte und Geschichten am Computer, sie recherchieren im Internet und bearbeiten Lernprogramme. Auf diese Weise werden die Kinder in der Grundschule optimal auf das weitere Schulleben vorbereitet.